Vom Nachttisch geräumt

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Daily Link Icon Dienstag, den 20. Januar 2009
Ich habe gelesen: Firmin

Book Cover Das Buch Firmin. Ein Rattenleben wurde mir von Gabi zu Weihnachten geschenkt. Es ist der Debütroman von Sam Savage, wenn man dem Photo auf der Umschlagklappe trauen darf, einem etwa 60- bis 65-jähriger Tischler, Fahrradmechaniker und Doktor der Philosophie. Das zeigt uns, daß es nie zu spät ist, gute Bücher zu schreiben. Denn Firmin ist wirklich ein gelungenes Buch über eine Leseratte im wahrsten Sinne des Wortes. Der Held der Geschichte beschreibt sein kurzes Rattenleben, in dem er nie die Bostoner Antiquariatsbuchhandlung in die er als jüngstes von 13 Rattengeschwistern hineingeboren wurde, wirklich verlassen hat. Die Handlung spielt etwa in den 1960er Jahren und mit dem Tod der Buchhandlung durch die Abrißbirne, die wie das ganze, etwas heruntergekommene, aber charmante Viertel einem Ideal eines modernen Boston weichen muß, stirbt auch Firmin.

Die Ratte hat sich bis dahin durch die gesamte Buchhandlung gelesen und gefressen, schwadroniert und träumt sich das Leben zurecht, wird enttäuscht und verletzt und steht doch wieder auf. Ein wenig erinnert sie an E.T.A. Hoffmanns philisterhaften Kater Murr, sie ist sozusagen das Pendant des Katers von der Beuteseite. Auch Hoffmanns alter ego, der Kapellmeister Johannes Kreisler tritt auf, hier in der Inkarnation des erfolglosen Schriftstellers und Weltverbesserers Jerry. Im Gegensatz zu Hoffmanns Roman kommunizieren die beiden jedoch miteinander, soweit wie eine Kommunikation zwischen Mensch und Ratte möglich ist.

Viel passiert eigentlich nicht in dem schmalen Bändchen, doch trotzdem ist es das ganze Leben. Die Sprache ist schnell, hektisch und bilderreich, dem kurzen Leben einer Ratte also durchaus angemessen und erinnert an die Poesie der WikipediaLogo Beat Generation. Das Buch ist witzig und traurig, charmant und frech, poetisch und chaotisch, also wunderbar und ein einziges Lesevergnügen. Allein um den Genuß des Lesens hätte ich gerne der Ratte ein längeres Leben gewünscht.

Auch die Gestaltung des nur etwas über 200 Seiten starken Buches ist überraschend liebevoll: Der Schutzumschlag wirkt vergilbt und eingerissen und der Buchschnitt besitzt eine Rattenzahnung. Und dabei ist es kaum teurer als ein Taschenbuch. Kaufen!

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Posted by Jörg Kantel | Permalink | | | Bibliothek

Daily Link Icon Mittwoch, den 14. Januar 2009
Ich habe gelesen: Using Drupal

Book Cover Wenn es ein empfehlenswertes Drupal-Buch für den erfahrenen Webworker gibt, dann ist es Using Drupal von Angela Byron, Addison Berry, Nathan Haug, Jeff Eaton, James Walker und Jeff Robbins. Es unterscheidet sich grundlegend von allen, durchaus guten Drupal-Büchern, die ich bisher gelesen habe. Es geht nicht von der Dichotomie zwischen Anwender und Administrator aus, die die meisten Bücher zu (Open Source) Content Management Systemen beherrscht. Vernünftigerweise, denn in den meisten Projekten, die mit solchen kleineren CMS gefahren werden, sind Anwender gleichzeitig Administratoren und die Administratoren Anwender. Und der Leser bekommt nicht zum wiederholten Male erklärt, was ein CMS eigentlich ist und wie es sich zusammensetzt. Nein, es gibt auf wenigen Seiten eine Übersicht über Drupal, in der man in der Hauptsache lernt, was Drupal von anderen CMS unterscheidet. Und es gibt einen Jumpstart von etwa 50 Seiten, in dem man prototypisch ein Drupal-System aufsetzt.

Doch dann geht es in medias res: In acht Fallstudien, unter anderem einem Wiki, einer Photo-Gallerie, einem Job-Board, einem Online-Store und einem Event-Kalender bekommt man gezeigt, wie man Drupal für seine spezifischen Bedürfnisse anpaßt und welche (Zusatz-) Module sich für den jeweiligen Fall am Besten eignen. Diese Beispiele sind nicht nur vollständig ausgeführt, sondern es wird auch erläutert, warum welche Module eingesetzt werden und welche Alternativen es gibt. Die einzelnen Kapitel sind von den unterschiedlichen Autoren verfaßt, die jeweils ihre Erfahrungen einbringen und man merkt dem Buch an, daß sie tatsächlich große Erfahrungen in den Bereichen besitzen.

Leider fehlt eine Fallstudie über die Einbindung von Videos und eine über (externes) Asset-Management. Ich hatte ja — vor meiner Begeisterung für mein DokuWiki — Drupal durchaus als Basis für eine P2P-flickr/YouTube-Alternative gehalten und war gerade an diesen beiden Dingen gescheitert. Nichtsdestotrotz: Das Buch motiviert mich, hier meine Versuche wieder aufzunehmen.

Abschließend gibt es noch ein Kapitel über Templates (Themes), wie man sie anpaßt oder neue verfaßt. Das habe ich in dieser hervorragenden Qualität noch in keinem anderen Drupal-Buch gefunden. Allein dieser Abschnitt lohnt den Kauf (denn eigentlich ist es das erste, was man (oder doch nur ich?) mit einer frisch erworbenen Drupal-Installation anfangen will und gerade das wird fast überall woanders stiefmütterlich behandelt).

Book Cover Kurzum: Anfänger im Web sollten sich sicher zur Erstlektüre eines der anderen Bücher zu Drupal zulegen, die es auf dem Markt gibt, auch O'Reilly Deutschland bietet da mit Praxiswissen Drupal 6 ein durchaus brauchbares an. Für den erfahrenen Webworker allerdings gibt es kein besseres, keines, das den Kaufpreis mehr lohnt als Using Drupal. Auch wenn schon vorher für mich die Dreieinigkeit WordPress, DokuWiki und Drupal die beste Auswahl darstellte, wenn es um die Bereitstellung von dynamischen Content im Web ging — dieses Buch hat es (zumindest für Drupal) noch einmal bestätigt.

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Posted by Jörg Kantel | Permalink | | | Webworking

Das Land Oz

Auch imaginäre Orte brauchen gute Karten:

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Auf der Seite Wizard of Oz Photos und Pictures gibt es noch mehr davon und auch anderes, wunderbares Material zu dem Kinderbuchklassiker. [Boing Boing]

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Daily Link Icon Mittwoch, den 7. Januar 2009
TYPOlight ist nicht TYPO3 leicht gemacht

Book Cover Über TYPOlight hatte ich schon einmal berichtet. Das ist aber lange her und in der Zwischenzeit war der Entwickler auch weiterhin fleißig. Nicht nur, daß er das CMS ständig weiterentwickelt hat, sondern er hat auch ein Buch darüber geschrieben. Darin wird unter anderem noch einmal darauf hingewiesen, daß TYPOlight ist kein verschlanktes TYPO3, sondern ein eigenständig entwickeltes Web-CMS auf PHP und MySQL-Basis sei. Ich wollte es schon damals testen, hatte es aber nicht geschafft. Daher auch hier die Frage: Wie sieht es bei Euch da draußen aus? Irgend ein zufriedener oder unzufriedener Nutzer? [Noch einmal Peter van I. per Email.]

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Posted by Jörg Kantel | Permalink | | | Webworking

Daily Link Icon Montag, den 5. Januar 2009
Ich habe gelesen: Game Programming

Book Cover Und nun die Quelle meiner Inspiration: Das Buch Game Programming von Andy Harris, ist nach Beginning Game Development with Python and Pygame das zweite hervorragende Buch, das einem die Spieleprogrammierung mithilfe von Python und PyGame nahebringen will. Auf 570 Seiten erfährt man wirklich alles, was man zur Programmierung von 2D-Spielen wissen muß: Von der Spriteerstellung über die Animation und Kollisions-Erkennung bis hin zu pysikalisch korrekten Bewegungen der Sprites. Und zum Schluß baut man eine eigene Game Engine, die einem die Programmierung eigener Spiele massiv erleichtert. Der Autor hält Vorlesungen und liebt sein Thema. Das merkt man dem Buch an. Es ist spannend, kurzweilig und mit Leidenschaft geschrieben. Die Lektüre macht Spaß, und das kann man nicht von jedem Computerbuch behaupten.

Die dritte Dimension kommt allerdings nicht vor, die wird aber in dem anderen, oben erwähnten PyGame-Buch behandelt (Besprechung hier). So schadet es nicht, beide Bücher zu besitzen. Sie überschneiden sich recht wenig und auch im Programmierstil unterscheiden sich die beiden Autoren sehr stark. Daraus kann man nur lernen...

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Posted by Jörg Kantel | Permalink | | | Python